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Überblick
Am Seminar für Sprachwissenschaft wurden und werden mehrere
Implementierungsplattformen für merkmalsstrukturbasierte Grammatiken
entwickelt oder weiterentwickelt. Ein besonderes Anwendungsgebiet
merkmalsstrukturbasierter Implementierungsplattformen sind natürlicher
Weise HPSG-artige Grammatiken oder auch Grammatiken, die ursprünglich ohne
Bezug auf eine Implementierung im Rahmen der HPSG entworfen
wurden. Im folgenden mögen einige einführende Worte einen ersten
Überblick über die hier angebotenen Systeme geben.
Die Attribute-Logic Engine (ALE) ist eines der ältesten Systeme,
das zur Implementierung von HPSG-Grammatiken auch heute noch
Verwendung findet. Ursprünglich von Bob Carpenter in Zusammenarbeit
mit Gerald Penn kreiert, wurde es im Anschluss von Gerald
Penn alleine weiter geführt und wird auch heute noch ständig verbessert. Durch
Gerald Penns Zeit als Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich 340
von 1996 bis 1999 in Tübingen hat das SfS eine besonders enge
Beziehung zur Geschichte von ALE.
Das ConTroll-System ist eine Eigenentwicklung des SfS, die
ebenfalls auf die Tübinger HPSG-Projekte des SFB 340 zurückgeht. In
seinen Anfängen basiert das ConTroll-System auf der logischen
Modellierung von HPSG-Grammatiken durch Paul King in der von ihm
entworfenen Speciate Re-entrant Logic (SRL), wurde jedoch
von Thilo Götz im Hinblick auf die praktische Verwendung
für größere Grammatiken in seiner Ausdruckskraft über SRL hinaus
relational erweitert und in Zusammenarbeit mit Detmar Meurers und anderen
Tübinger Computerlinguisten realisiert.
Eine Besonderheit des
ConTroll-Systems besteht darin, sich möglichst nahe an den logischen
Grundlagen von HPSG zu orientieren, wie sie von Pollard und Sag in
ihrem Buch von 1994 dargelegt werden. Aus diesem Grund ist ConTroll
ein reines Logikprogramm, das nicht über einen Parser verfügt.
Seine jetzige Form erreichte das ConTroll-Systems im
wesentlichen Ende 1997. Seitdem wird ConTroll regelmäßig an
neuere Betriebssystemumgebungen angepasst.
Das TRALE-System vereinigt in sich Erfahrungen sowohl aus der
Entwicklung und Anwendung von ALE als auch von ConTroll. Dabei
versucht es, die Vorteile, die ALE an Effizienz bietet, mit der
Grundidee von ConTroll zu verbinden, die möglichst getreue Abbildung
von theoretischen HPSG-Grammatiken auf computationelle
Implementierungen zu ermöglichen. Hierzu orientiert sich die
fortlaufende Arbeit an TRALE vor allem an den Erfordernissen, die sich
aus der linguistischen Forschung im Rahmen der HPSG ergeben, und
setzt sich zum Ziel, aufgabenspezifische Lösungen für typische, computationell
aufwändige mathematische Konstrukte von HPSG-Grammatiken
bereitzustellen. Damit soll es möglich werden, auch solche durch die
linguistische Theorie wohlfundierte Grammatiken effizient zu
implementieren, deren computationelle Behandlung über die
Möglichkeiten eines reinen, generellen Constraint-solving-Systems wie ConTroll
hinausgehen, ohne den Linguisten zur Aufgabe seiner spezifischen
Annahmen über die Struktur von Sprache zu zwingen.
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